Vorsorge schafft Sicherheit: Unternehmensübergaben erfolgreich meistern Notar:innen als unparteiische Lebensbegleiter:innen  Michael Umfahrer, Präsident der Österreichischen Notariatskammer, betonte die zentrale Rolle des österreichischen Notariats im Bereich der Unternehmensübergabe. Notar:innen treten als unparteiische und objektive Rechtsdienstleister:innen auf und stellen somit sicher, dass die Interessen aller Parteien Gehör finden. Zudem bestehe oft ein Vertrauensverhältnis zwischen Notar:innen und Klient:innen, da sie einander zum Teil schon seit Generationen kennen.  Regierung will Übergaben unterstützen  Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler verwies auf die im Regierungsprogramm verankerten Erleichterungen von Nachfolgen durch mehr Rechtssicherheit und Entlastungen. Für das Jahr 2023 ist zudem eine neue gewerbliche Tourismusförderung geplant, sodass es bei Übergaben neben einer Jungunternehmerförderung auch zur Förderung von Investitionen kommt. Vorgelagerte Förderungen können dann genutzt werden, wenn sich ein Unternehmen zwar in Schieflage befindet, aber von jemandem aus der Familie oder der Belegschaft übernommen wird.  Übernehmen statt gründen Der Präsident der KMU Forschung Austria, a.o. Univ.-Prof. Herbert Neubauer, erklärte, dass zwischen 2020 und 2029 rund 52.000 Übergaben mit etwa 700.000 Beschäftigten anstehen. Etwa die Hälfte der Unternehmer:innen, die zur Übergabe bereit sind, wollen den Betrieb innerhalb der Familie weitergeben. Wird keine (familieninterne) Nachfolge gefunden, können stattdessen Personen kontaktiert werden, die selbst ein Unternehmen gründen wollen. Diese Alternative würde oftmals den Fortbestand eines Betriebs sichern, so der Professor.   Neue Möglichkeiten  Boris Pelikan, Geschäftsführer von Raiffeisen Continuum, erklärte, dass es heutzutage vielfältige Möglichkeiten gebe, um eine gelungene Übergabe abzuwickeln. Sein Unternehmen beteilige sich etwa bei Übergaben, damit die nötigen Eigenmittel zur Finanzierung bereitstehen. Im Anschluss an die Rückzahlung der Finanzierung haben Übergeber:innen dann die Option, Anteile wieder zurückzukaufen. Dabei sei es besonders wichtig, in der Region stark vertreten zu sein, meint der Geschäftsführer.  Streit vermeiden, Lösungen finden  Notariatskandidatin Christina Mazelle-Rasteiger betonte im Zusammenhang mit Unternehmensübergaben in der Familie den meditativen Teil ihrer Tätigkeit. Dieser Aspekt sei wichtig, um den Frieden in der Familie zu wahren. Zudem plädierte die Juristin dafür, sich rechtzeitig mit Übergaben auseinanderzusetzen. Notar:innen spielen dabei eine zentrale Rolle, weiß die Notariatskandidatin: „Der große Vorteil unseres Berufs ist, dass wir nicht streiten, sondern versuchen, gemeinsam Lösungen zu finden.“